Zwischen dem 20. und 23. März gibt es eine Übergangsphase der Venus, in der sie sowohl in der Morgen- als auch Abenddämmerung am Himmel zu sehen sein wird (optimale Bedingungen und flacher Horizont vorausgesetzt).
Da die Venusbahn 3,4° zur Erdbahn, also der Ekliptik geneigt ist, ergibt sich zwischen Sonne, Erde und ihr aufgrund ihres Abstandes von der Sonne einerseits und der Erde andererseits im optimalen Falle ein Winkel von ca 8°, mit dem wir sie nördlich der Sonne beobachten. Zwischen 20. und 23. März erreicht die Venus ihre max. nördliche Höhe bezgl. der Sonne und zugleich ihre untere Konjunktion. Deshalb können wir sie auf der Nordhalbkugel morgens und abends beobachten.
Da nun alle 1,6 Erdjahre und 2,6 Venusjahre Konjunktionen stattfinden, vergehen somit
fast 8 Erdjahre bis wieder die Stellung erreicht ist, wo der nördliche Abstand der Venus von der Sonne von uns aus gesehen bei einer unteren Konjunktion wieder fast optimal ist, weil dann Sonne und Venus von uns aus gesehen im gleichen Sternbild stehen. Die unterschiedlich schnellen Periheldrehungen sowohl der Erd- und der Venusbahn sind so langsam, dass man sie vernachlässigen kann.
Das oben fette und unterstrichene "fast" bestimmt auch die Häufigkeiten der Venustransite. Die Erde braucht nämlich 2,46 Tage länger, um den Knotenpunkt zu erreichen als die Venus braucht, um die Konjunktion zu erreichen. Deshalb gibt es 8 Jahre nach einem Transit gleich wieder einen, weil es noch halbwegs passt und die Venus die Sonnenscheibe noch trifft, aber dann läuft die Sache wieder für mehr als 100 Jahre aus dem Ruder.
Das heißt aber dann auch, dass ähnliche Periodizitäten wie für den Venustransit für diese maximalen nördliche oder eben südlichen Abstände der Venus von der Sonne gelten müssten. Freilich, bei einem Venustransit muss die Venus in der nur 0,5° großen Sonnenscheibe sein, während einigermaßen schon passable nördliche Abstände von der Sonne für die gleichzeitige entsprechende Morgen- und Abendsichtbarkeit ausreichen. Andererseits heißt das dann schon, dass es dann auch wieder einige Jahrzehnte geben müsste, wo die nördlichen Abstände nicht ausreichen, um morgens und abends die Venus beobachten zu können.
Soweit so gut.
Nun habe ich mich mit einem Bekannten darüber unterhalten, der meine Überlegung anzweifelt. Er beobachtet im Gegensatz zu mir weit häufiger den Himmel und meint, dass dieses Phänomen in den letzten 10 Jahren einige Male zu beobachten war. Er hat mit der Software "Stellarium" die Sache auch simuliert und kommt auf 3-5-3-5 Jahreszyklen.
Vielleicht ist hier ja jemand, der sich für handfeste Himmelsmechanik interessiert und mir da auf die Sprünge helfen kann. Wenn natürlich weit weniger als die 8° nördliche Höhe von uns aus gesehen notwendig sind, dann sieht die Sache wieder anders aus.
Apropos Venustransit:
Im 18. Jhd. wurden sie dazu genutzt, die Entfernung Erde-Sonne zu bestimmen. Dabei ist der Franzose Guillame Le Gentil eine tragische Figur geworden. Soviel Pech wie er, muss man erstmal haben.
Guillaume Le Gentil