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Wegen der handwerklichen Fähigkeiten muss man sich keine Sorgen machen. Solange man einem US-Amerikanischem Raumfahrer oder Raumsiedler ausreichend Duct Tape mitgibt, repariert der damit alles. Ich habe auch mal einen russischen Pilot kennengelernt. Sein geflügelt Wort war: „Du musst keine Angst haben, ich fliege Tupolew.“ Der hatte wohl im Bordwerkzeug alles dabei, um bei einer Bruchlandung in der Wüste seien Tupolew in alle Einzelteile zu zerlegen, um daraus dann eine Spirit of St. Louis zusammenzuschrauben. Aber, wie Herr Gassner richtig erkannt hat, ist das menschliche Miteinander ist ein echtes Problem. Eine Reifenpanne abends um fünf in der Serengeti, und schon ist Schluss mit Lustig. Es sei den, man hat zufällig jemanden dabei, der ruhig bleibt und die Meute moderiert. Das sind aber selten diejenigen, die vorher in Soziologievorträgen brilliert haben. Bleibt die Frage: Sind wir in der Lage, von den Regenwürmern zu lernen. So manche Diskussion des vergangenen Jahres stimmen mich da allerdings eher pessimistisch.
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Ei-ei-ei!
Der Beitrag lechzt förmlich nach einem kleinen Kommentar von mir. (Womit wir die Schuldfrage für die Ursache diese Kommentar geschickt reversiert hätten. ?)
Ja mit den Weltraummissionen – vor allem wenn sie denn länger dauern – ist schon eine Krux. Verschärfend kommt hinzu, dass der moderne Mensch es stetig gewohnt ist bei Problemen auf externe Dritte (Spezialisten) zurückzugreifen. Denken wir an die Zeit zurück als wir noch in Höhlen lebten und quasi jeder Mensch alles machte und vor allem machen musste. Da hat man sich zwangsweise gegenseitig helfen müssen um zu überleben. Da wurde ein gebrochener Arm eventuell mit Stöcken und Pflanzenseilen geschient und gehofft, dass alles wieder gut wird. Infektionen wurden mit Kräutern und guten Pilzen behandelt – OK, sicherlich nicht perfekt – aber es funktionierte zumindest so gut um eine stete Weiterentwicklung des Menschen zu ermöglichen.
Fällt heutzutage ein Kind auf der Straße hin und schürft sich das Knie auf, führt nicht selten der erste Weg gleich in die Notaufnahme. Erinnere ich mich an meine Kindheit tat es ein frisch gewaschenes (eventuell zuvor kurz aufgekochtes) Tuch zum Sauberwischen der Wunde und etwas Jod. Klar Notaufnahme, Fachärzte, (fast) sterilere Umgebung, viel Technik und Medikamente sind fortschrittlicher und vermutlich schonender – die Heilung an sich bleibt trotzdem die gleiche.
Doch nicht nur aus medizinischer Sicht gleichsam aus handwerklicher Sicht drohen lange Weltraummissionen schnell zu einem Desaster zu werden. Wenn man in Deutschland zur Reparatur eines herausgezogenen Kabels aus einem Schukostecker prinzipiell einen Fachmann für Elektroarbeiten sprich Elektriker ordern müsste, weil man selber „nur“ zum Beispiel promovierter Astrophysiker ist, der die gesetzlich vorgeschriebenen notwendigen Fachkenntnisse zur Ausführung von Elektroarbeiten nicht besitzt, kann man/frau sich schnell vorstellen, an welchen essentialen Kleinigkeiten solche Weltraummissionen scheitern könnten. Ich kann mir gut vorstellen, wie schnell sich so eine Mission einen alle-Technik-beherrschenden Zauberer wie den guten alten „Scotti“ vom Star Trek TOS herbeiwünschen würde. Kleine Probleme lassen sich sicherlich mit etwas Improvisation lösen bei größeren Problemen – vor allem dann, wenn kein brauchbares Ersatzteil zu greifen ist – kann der Notruf: „Houston wir haben ein Problem!“ schnell die letzte Botschaft der Weltraummission gewesen sein. Wer im Winter bei -20 °C schon mal einen Totalausfall der Wohnraumheizung erlebt hat, weiß wie endlos lang die Stunden im Bett werden können, wenn das notwendige Ersatzteil inklusive des Monteurs erst in 2-3 Tagen geliefert wird…
Für das menschliche Zusammenleben enden solche Extremvorkommnisse leider oftmals in dem sprichwörtlichen Mord und Totschlag.
Da fragt man/frau sich wirklich, was machen Regenwürmer besser? Sind sie Ignoranten der Situation? Oder machen sie einfach weiter, was sie tun müssen und sollen so lange es geht?
Fressen sie sich im Notfall gegenseitig auf, wenn die Nahrung zu Ende geht – so wie es früher Schiffbrüchige auf hoher See auch taten? Sollte man sowas für Notsituationen bei Weltraummissionen in die Missionshandbücher schreiben – so ähnlich wie menschliche Extremente bei Missionen in Raumanzügen auch in diesen ausgeschieden werden können/müssen?
Sieht man die aktuellen Entwicklungen in den zwischenmenschlichen Beziehungen wird einem schnell klar, wie von Jahr zu Jahr die Polarisierung nicht nur zwischen Mann und Frau voranschreitet. Denke ich an die Nachricht, dass eine Frau ihren früheren Freund wegen sexueller Belästigung verklagt, weil er angeblich vor 15 Jahren im Kino seine Hand wiederrechtlich auf ihr Knie gelegt hat, dann darf ich nur nicht hoffen, dass eine meiner früheren Freundinnen nicht auf ähnliche Gedanken kommt, um von mir ein hübsches Schadensersatzsümmchen einzuklagen. Nicht auszudenken, wenn auf einer Weltraummission so ein Affront – sagen wir mal rein zufällig und unabsichtlich – passiert. Müssen dann die Involvierten durch ein Ferngericht dazu verdonnert werden mindestens 30 m Abstand voneinander zu halten, damit sowas nicht mehr passiert und wird bei Wiederholung oder Missachtung der Schuldige an Ort und Stelle in die Arrestzelle gesteckt oder schlimmstenfalls in der Kryokammer eingefroren?
Wenn uns die Regenwürmer sehen, hören und verstehen würden, die würden ihre nicht vorhandenen Hände an die nicht vorhandenen Augen schlagen und mit dem nicht vorhandenen Kopf schütteln!
Das Zusammenleben in Extremsituationen muss nicht extrem sein, kann aber schnell extrem werden und je extremes es wird, desto höher muss die gegenseitige Toleranz werden um das schlimmste (Mord und Totschlag) zu vermeiden oder zumindest so weit wie möglich hinauszuzögern.
Und ja – ein unaufgeforderter Kuss von einem ungeliebten Menschen mag vielleicht abscheulich sein – es bringt aber keinen um und schadet auch keinem und wenn damit die Mission zu einem guten Ende geführt werden kann und es zu Entspannung der Situation beiträgt – dann möge dieser Kuss der „Erlöser“ sein.
Ich denke die Regenwürmer würden es genauso machen…
P.S. Sorry aus zeitlichen Gründen nicht redigiert. Schönen 3. Advent an alle.